Der Yame Gyokuro ist wie ein Glockenschlag am Morgen.
Ein heller Silberklang, die Nacht vom Tag trennend. Morgens um 4:30 Uhr beim Sesshin, vor der Zenübung. Der Vorsitzende schlägt die Glocke im ganzen Haus auf den Fluren. Das Wecken. Ein klarer, die Wände durchdringender Klang.
Yame Gyokuro ist für mich wie der Klang der Glocke zur Frühmesse, damals als Kind auf dem Dorf. Ich wohnte ganz nah am Kirchturm. Es war Zeit zum Aufstehen. Ein mittelheller und voller Bronzeton. Der Tag konnte beginnen.
Der Yame Gyokuro wie der volle Bass des „Dicken Pitter“. Der Dicke Pitter ist eine der größten, mächtigsten und am tiefsten klingenden Kirchenglocken der Welt. Sie hängt im Dom zu Köln. Wenn der Dicke Pitter seine Stimme über die Stadt erhebt, ruft er: Frohlocket, ein Kind ist euch geboren, es ist Weihnachten. Oder feiert und freut euch, der Herr ist auferstanden. Es ist ein tief vibrierender und durchdringender Klang, der überall in der Stadt zu hören ist.
Der Yame Gyokuro ist ein Tee wie ein Glockenschlag. Seine wahre Schönheit entfaltet sich im langen Nachklang und im Echo der verschiedenen tiefen und höheren Töne.
Dieser Gyokuro klingt in der gemeinsamen Stille.