22018/11 Teereise Japan: Zu Gast bei Meister Tohei in Okabe und bei Meister Ota in Tenryu

 

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Heute besuchen wir zwei wirkliche Großmeister des Tees, Meister Tohei in Okabe. Er ist für grandiose Gyokuros bekannt, und Meister Ota in Tenryu. Von Meister Ota haben wir im Moment einen sensationellen Gyokuro im Sortiment. Ansonsten ist er mehr für seinen Wettbewerbssieger im Segment Sencha bekannt. Das Wetter ist  gut, es ist warm, selbst hier in den Bergen.

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Hier wächst beschatteter Tee, Gyokuro. Die Gegend um Okabe ist für große Gyokyuroqualitäten bekannt.
Unter den schwarzen Planen wachsen die Teepflanzen mit deutlich weniger Sonneneinstrahlung auf. Die Photosynthese wird verstärkt aufgrund des Lichtmangels. Es werden weniger Tannine im Blatt gebildet. Der Tee wird deutlich süßlicher schmecken.

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Dieses Feld, es ist das Feld von Teemeister Tohei, Maejima, ist mit traditionellen Reisstrohmatten bedeckt. Es ist das einzige dieser Art, das wir hier sehen.

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Und dann ist er plötzlich, nach einem kurzen Telefonat von H.san da. Der Meister selbst. Sofort fängt er an zu erklären. Diese Reisstrohmatten haben er persönlich angefertigt. Das Reisstroh bekommt man so nicht zu kaufen. So hat der Reisfelder gekauft, nur um an das Stroh zu bekommen. Er kann diese Matten ungefähr vier oder fünf Jahre benutzten, dann muss er neue Matten flechten. Die Reisstrohmatten scheinen ihm sehr wichtig zu sein. Sein Redestrom reißt nicht ab.

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Jetzt merke ich warum. Links ist sein Feld mit Reisstrohmatten, rechts ein Feld mit schwarzen Planen. Das rechte Feld ist deutlich dunkler beschattet. Tohei meint, die Pflanzen haben so mehr Streß als unter den traditionellen Reisstrohmatten. Wichtig aber ist, das Klima, die Kühle und die Feuchtigkeit ist sehr viel angenehmer unter dem natürlichen Material. Jiri vergleicht dies mit einem Pullover aus Baumwolle oder aus Polyester.

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Blick auf das Dorf durch die Strohmatten.

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Maejima Tohei erklärt uns seine Gyokurophilosophie. Er zeigt uns die unteren Blätter. Er nennt sie Elternblätter. Die müssen kraftvoll und stabil sein. Also brauchen sie Düngung, künstliche Düngung. Diese Blätter sind die Basis für die feinen oberen Blätter, die Kinder, wie er sie nennt.

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Sobald die obere Blätter wachsen, stellt Meister Tohei die künstliche Düngung ein. Die oberen Blätter bleiben sauber. So hat er einen saubern Tee. Der Geschmack ist stark und hat großes Umami. So kann Gyokuro auch gehen.

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O.k. ein Foto mit Meister. Konnte ich mir nicht verkneifen. Gott sei Dank schaut er wenigstens in die Kamera. Es waren immerhin zwei. Oder waren es drei, wenn ich mich und Jiri anschaue?

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Der Blick ins Tal, Tee, Tee, Schattentee und Sencha.

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Wie unwiderstehlich ist denn das? Reinstes Chlorophyll unter der Frühjahrssonne.

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 Maejima Tohei ist mit besten Marketingideen ausgestattet. Seine Philosophie spricht glaube ich für sich.

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Hier einige seiner Awards. Er ist schon ein großer Star unter den Teebauern. H.san meint, es ist sehr schwer Tee von ihm zu kaufen. Aber er versucht es natürlich. Auch heute.

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Nach einer Stunde Autofahrt und einigen U-turns, weil wir uns verfahren haben sind wir in den Bergen oberhalb des Tenryu-Flusses. (Ten=Himmel, ryu=Drache). Die Teeplantage von Herrn Ota mit den wunderbar fliegenden Fischen. Ein wunderschönes Stück Erde in den Bergen.

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Wir fahren noch einige Minuten in den Berg hinein. Dann zeigt uns Meister Ota-san sein erstes Feld. Es ist nur heute beschattet, weil die Sonne zu stark scheint. Es ist ein Senchafeld mit Yabukitapflanzen.

Ein Blick auf den wundervoll gemulchten Boden dieses Teefelds.

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 Ota-san mit H.san. Sie schauen sich die kraftvollen Yabukitapflanzen an.

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 In der Nahaufnahme sieht man sogar, wie kraftvoll und dick die unteren Blätter der Pflanze sind. Sie erinnern fast ein wenig an Taiwankultivare.

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Ota zeigt den kraftvollen Stengel der Pflanze. Die Kultivare im ersten Feld sind acht Jahre alt.

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Im Grunde hat Herr Ota heute ein dichtes Programm. Aber mit zunehmender Zeit im Teefeld wird er gesprächiger und beginnt zu lächeln.

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Er ist sichtlich Stolz auf seine kraftstrotzenden Teepflanzen. Wir sind schon im zweitenTeefeld, das ebenfalls wegen der starken Sonneneinstrahlung heute beschattet ist. Es ist ein Senchafeld, ebenfalls mit Yabukitapflanzen. Die Pflanzen sind hier vier Jahre alt. Ota-san zeigt den Abstand wie gepflückt werden soll. Es werden nur die oberen Triebe gepflückt.

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Dieses Teefeld mit Yabukitapflanzen wird morgen geerntet werden. Es ist das Feld, dessen Tee Meister Ota zum diesjährigen National Tea Contest einreichen wird. Ich muss für den Wettbewerb die jüngeren Pflanzen nehmen, also die vierjährigen Pflanzen. Das ganze Feld sieht großartig aus. Wir haben Glück es heute noch einmal zu sehen.Morgen ist der große Erntetag. Für einen Besuch hätte man dann überhaupt keine Zeit.

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Ota-san erzählt  H.san, das dieses Feld morgen von 60 Farmern per Hand geerntet wird. Alle Nachbarn helfen mit. Es ist hier in Tenryu ein großer Tag und viele wollen helfen, wenn der Star des Senchatees seinen Competitiontee produziert. Aus diesem Feld werden sie einen Ertrag von ca. 75 kg an reinen frisch gepflückten Teeblättern haben.

Wenn der Tee in der kleinen Teefabrik verarbeitet ist bleiben 15 kg reiner Tee übrig. Das ist die Wettbewerbsausbeute. H.san führt schon auf dem Teefeld erste Verhandlungen. Vorab ist allerdings nichts zu machen. Wir bleiben entspannt. Die beiden haben ein sehr gutes Verhältnis. Aber die Atmosphäre ist zwar ein wenig angespannt, ein Tag vor dem wichtigen Produktionstag.

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 Das Belegfoto mit Ota-san. Im Hintergrund die herrlichen Berge am Tenryu-Fluß.

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Die kleine Factory, in der der Wettbewerbstee produziert wird, morgen. Der Steamer.

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Die Rollmaschine, sie arbeitet eine Stunde.

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Hier wird gerade noch eine kleine Menge Tee gerollt und die Reste von den Scheiben gekratzt. Jedes Blatt ist wichtig.

 

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Maschinen für die Formgebung des Senchas. (sie laufen gerade nicht)

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Der Erhitzer (heater).

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Abschied von der Teefarm von Meister Ota. Die Fahnen wehen. Hier wird morgen wundervoller Tee produziert.

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Zwei Mitarbeiterinnen von H.san haben uns gestern beim Teatasting und heute auf  die Farmen begleitet. Cindy stammt aus dem Alpen von Frankreich, die rechte Damen ist Türkin, aber in Frankreich aufgewachsen. Sie haben heute tüchtig für uns ins Englische übersetzt, vielen herzlichen Dank.

Zur Belohnung gibt es ein Matchaeis vom Chef.

 

 

 

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