Nachdem ich in letzter Zeit viel über Japan-Tees geschrieben habe – die Reise nach Kyoto und Shizuoka im Frühjahr 2018 hat uns exzellente Kontakte verschafft –, soll es heute um Tees aus Taiwan und China gehen.
Ich möchte Ihnen vier neue Oolongs aus Taiwan, und einen neuen Schwarztee aus China vorstellen und Sie damit auf meine nächste Tee-Reise einstimmen, die mich nach Taiwan führen wird. Am Ostersamstag geht’s los. Über zwei Wochen werde ich im Blog des Teehauses täglich von meinen Erlebnissen berichten.
2009 Muzah Tie Guan Yin Red Fire
Muzah liegt im ältesten Teeanbaugebiet Taiwans und ist berühmt für seine Tie Guan Yin-Oolongs. Die Plantagen liegen hoch am Berg, direkt vor den Toren Taipehs. Dieser fast zehn Jahre alte Oolong ist von außergewöhnlich guter Qualität. Er ist dicht und duftet würzig. Hinter einem Schleier von Rauch ahnt man Kastanie. Ich schmecke auch dunkles Holz und Laubwerk. – Ein Oolong wie ein still schwelendes Feuer.
Quilai Shan Dong Pian Yellow Elegance
Ein wunderschöner Wintertee aus dem Hochland, herrlich elegant und mit dem Duft süßer Früchte. Wenn ich ihn trinke, sehe ich das Bild einer Waldwiese mit gelben Blumen und Kräutern vor mir. Der Geruch des frühen Sommers gepaart mit tänzerischer Leichtigkeit. – Ein wahrhaft großer Tee!
2013 Mingjian Rou Gui Hong Oolong Wild Honey
Ein Hong Oolong aus den Händen von Meister Chen. Chen versucht durch eine stärkere Fermentation den Oolong näher an einen Schwarztee (Hong Cha) heranzuführen und dennoch die Transparenz und Leichtigkeit eines Oolongs zu erhalten. Dies ist ihm mit dem 2013 Mingjian Hong Oolong auf höchst eindrucksvolle Weise gelungen. Der Duft von Marone und wildem Honig ist betörend und die samtige Textur im Mundraum unglaublich. Auf der Zunge die herrliche Süße von frischem Gebäck mit einer feinen Prise Salz. – Fantastisch, fast schwarz und doch ganz Oolong.
Shan Lin Xi Big Wet Tree
Der 2018 Shan Lin Xi ist der erste große Oolong aus dieser Region, den wir seit 2011 kaufen konnten. Ein offener, heller und frischer Tee. Im Mund erzeugt er das Gefühl einer dichten Wolke. Der Oolong riecht wie ein feuchtwarmer Dschungelwald nach einem kräftigen Regenguss, erinnert im Duft aber auch an Pfirsich. Ich kann gar nicht anders, als an die Heimat dieses Tees zu denken, die ich 2011 erstmals besuchte. Wir standen bei sommerlichen Temperaturen oben an den steilen Berghängen und waren binnen weniger Minuten umgeben von Wolken, die aus dem Tal heraufgezogen waren. – Endlich wieder ein Shan Lin Xi-Oolong von großem Format.
Wild Quimen Mao Feng
Ein spektakulärer Tee aus Anhui, China. Der Tee stammt von wildwachsenden Teebäumen. Die Blätter sind groß, braungrau und zu wunderschönen Spiralen gedreht. Der Quimen besticht durch sein großartig fruchtiges Bouquet aus Pfirsich, Birne und Ananas. Man glaubt, an einem Glas Nektar zu nippen. – Ein Quimen von wundersam irritierender Schönheit.
Viel Freude mit unseren Tees!