2018/9 Japanreise: Slow down in Kakegawa

 

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Slow down in Kakegawa.

 

 

 

Heute ist Reisetag. Das Ziel ist Kakegawa in Shizuoka. Jetzt beginnt der Teeabschnitt unserer Reise. Da wir noch ein wenig Zeit haben und die Entfernung nicht so riesig ist, fahren wir eine Station weiter von Toki nach Tajimi. Uns schräg gegenüber sitzt er. Still und schweigsam in sich versunken wie ein Zenmönch. Während der ganzen Zugfahrt rät er seine Daumen wie ein Windrad umeinander kreisen. Die Augen immer fest geschlossen. In Tajimi angekommen steht er auf, die Augen weit offen und geht mit uns ganz normal hinaus.

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Wir besuchen etwas kommerziellere Galerie in Tajimi. Wir vergleichen die Preise für die guten Stücke und merken, das das Preisniveau insgesamt recht hoch ist hier. Die Stücke sind nicht so interessant. Wir haben in den letzten Tagen zwar etwas mühsamer, aber deutlich besser eingekauft. (Yeah!)

Am Ende der Straße mit den Galerien. Eine Fußgängerbrücke wie aus dem Nichts. Und vor allem wie ins Nichts führend. Es ist Mittwoch 12 Uhr Mittags. An der Ampel warten ein paar Autos. Bis hierhin hätte ich mit meinem Koffer auch zickzack über die Straße zwischen den beiden schönen grünen Streifen laufen können. Wer braucht also die Brücke fragen wir uns. Vielleicht ist dies eine Musterstraße für verkehrsberuhigtes Fahren. Wir werden es so schnell nicht erfahren. Aber die Brücke wirkt hier in der ruhigen Straße wirklich völlig deplatziert.

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Der Herr aus einem alten Antikladen mit wirklich guten Schalen und Chawans. Ich finde einen sensationell schönen alten schwarzen Chawan zu einem sehr sehr guten Preis und kaufe sofort. Jiri kauft sowieso, und ist auch irgendwie glücklich, das wir nicht nur elend teuere Stücke finden. Sehr schöner Laden hier in Tajimi. Das könnte der Abschluss unserer Einkaufstour gewesen sein, aber so genau weiß man das bei Jiri nicht. Und prompt findet er in einer kleinen Auslage in einem Laden ein paar Häuser weiter noch ein paar Schalen die er mitnimmt.

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 Neben der Galerie, die wir gestern mit den Sakai besuchten ist ein bekanntes Nudelrestaurant in das wir gestern gehen wollten, das aber Dienstags Ruhetag hat. Heute ist Mittwoch. Ich schlage vor hinein zu gehen. Es ist kurz nach 12 Uhr. Es ist halbdüster. Das Restaurant ist gemütlich und modern eingerichtet. Wir sind total verblüfft. Mittwoch 12:20h. Alle Plätze sind besetzt. Uns wird eine Warteliste gereicht, in die wir uns eintragen. Scheint nicht schlecht zu sein. Wir werden Recht behalten.

 Kurz darauf stammelt eine junge Bedienung den Namen Mmmelssser. O.k. wir gehen grinsend an unseren Platz und bekommen Tatamiplätze. Allerdings sitzen wir in einer Grube, das heißt wir sitzen ganz normal mit den Füßen nach unten und oben sieht es aus, als würde man im Schneidersitz auf Tatamis sitzen. Toll, und gemütlich. Es gibt vier Gerichte, won denen das erste, das ich wähle aus ist. Wir nehmen beide ein Sobagericht. Es gibt nur Soba. Jiri hot, ich nehme cold. Dazu Reis mit Shrimps in Tempura. Haben wir vom Nachbartisch abgeschaut. Die Speisekarte ist auf natürlich japanisch.

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Es kommt ein großartiges Sobaessen, eines ist eine große heiße Schale mit Buchweizennudeln für Jiri.
Ich bekomme das traditionellere kalte Essen mit kalten Nudeln und einem schmalen Töpfchen mit kalter Flüssigkeit, in die die Nudeln getaucht werden und mit lautem Schlürfen eingesogen werden, hervorragend. Das Schlürfen mit den kalten Soba macht in dem schmalen Topf richtig Spaß, auch weil so wenig hinausspritzt. Großer kühler und kräftiger Geschmack. Dazu sehr gut frittierte Tempora mit Shrimps auf Reis. Ich bin einfach glücklich. Jiri mit den warmen Soba auch.

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Kurzer Blick in die Nudelküche.

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Ein kleiner Nachtmarkt.

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Wir kommen am späten Nachmittag in Kakegawa an. Zur Abenddämmerung ein kleiner Spaziergang. Die kleine Gasse rechts wirkt wie ein Mininachtmarkt, wie wir ihn aus Taipeh kennen. Allerdings ist niemand da. Und innen sehen die Buden aus ein Campingcaravan in Holland.

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In einem Restaurant. An der Bar sitzen Handelsreisende beim einem Wasserglas mit Bourbon und Eis und essen ein paar Snacks. Der junge Koch bittet uns an einen Tisch in einem Tatamizimmer. Wir bestellen Bier und starren auf die Karte. Kein Bild. Keine Buchstaben. O.k. Der Koch, der auch der Barmann ist sprich kein Wort Englisch. Wir gehen an den Tresen, in der Hoffnung auf Speisen zeigen zu können. Nichts ist da. Wir gestikulieren. Der Koch geht auf die Straße und telefoniert, kommt rein, beschwichtigt, wir warten, trinken Bier. Dann beschließen wir zu gehen. Es kommt eine sehr hübsche Kellnerin und spricht uns mit klarem Englisch an. Dies ist kein Restaurant in dem man Englisch spricht. Bitte kommen sie herüber in mein Restaurant. Wir trinken aus, zahlen, gehen.

Im Nachbarrestaurant werden wir freundlich empfangen, von einer anderen Kellnerin. Wir sitzen auf Tatamis, bestellen zu trinken. Als wir bestellen wollen merken wir, das auch hier niemand Englisch spricht. Immerhin kommt die Kellnerin mit einem Google Translater. Ich tausche einige Höflichkeiten aus, doch wir bestellen nach Bildern. Was kommt hat nur bedingt mit dem zu tun, was wir uns vorgestellt haben. Aber es wird gegessen. Ein bisschen Fleisch, eine Kartoffel gebraten, danach ein Topf mit Reis und Salat und Kräutern. Mit Sojasauce wird es genießbar. Von weiteren Bestellungen, zu denen uns der Google Translater überzeugen will,  sehen wir ab. Man kann eben nicht zweimal am Tag Glück mit dem Essen haben.

Die schöne Kellnerin mit dem fließenden Englisch war wohl eher eine Luftspiegelung. Wir sehen sie einfach nicht mehr.

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Auf dem Weg ins Hotel. Ein Taxifahrer schläft. Der kleine Nachtmarkt leuchtet. Es ist hier sehr beschaulich. Alles wird viel langsamer hier in Kakegawa. Vom Hotel aus hören wir den Shinkanzen durch die Stadt zischen.

 

 

 

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