2019/6 Teereise Taiwan: Bad Tea, good tea & weltbeste Sojasauce.

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2019 Teereise Taiwan: Bad tea, good tea & weltbeste Sojasauce.

Es ist früh um halb Sieben. Ich blinzle durch die Bambusvorhänge. Die Sonne scheint. Menglin ist schon wach und macht Handyfotos von der aufgehenden Sonne. In unserem Jungszimmer schlafen die restlichen sechs Jungs noch.

Blick vom Balkon, Bambooworld Taiwan.

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Es kommen immer mehr Freunde aus ihren Zimmern. Zunächst sitzen nur Olli, Menglin und ich am Tisch. Wir trinken Ali Shan Quingxin  Shanzu und noch einmal

20104 Li Shan. Frucht, Limette, Neroli, eine Komposition aus orientalischen Träumen. Diesen Tee haben wir. (Ali Shan Lime Blossom). Und noch einmal 2004 Lishan aus den privaten Schätzen von Atong. Opulenz Silber, Gold. Diesen Tee hat niemand. "Good-tea".

Dann kommt Atong und verdirbt uns den Spaß. Wir sollen den Tee aus dem Hotel probieren. Wir lernen, nicht jeder Oolong ist ein Gedicht. Bitterkeit, adstringente Noten, keine Blume, keine Süße, einfach das Grauen und nichtssagend. Der Rest wandert in den Ausguss.

Bad taste 2: Atong Chen hat Den frische getrockneten Tee vom Bauern mitgebracht, bei dem wir das maschinelle Verabeiten zu Kugeln gesehen haben. Dieser Te unterschiedet sich sehr von unserem Vor- Mao Cha auf der Plantagen in Mingjian. Der Testtee ist frisch aber sehr grün auf der Zunge. Man ahnt, Modell für den Architekten, in dieser GRunstruktur schon, es wird ein grün schmeckender Tee ohne Süße, ohne Frucht, mit einer gewissen Schärfe und Bitterkeit. Ein Oolong typisch moderner Machart, eher an dem Grünteeideal von Japantee orientiert, ein "bad-tea".

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Der Vormittagsprogrammpunkt im Bambusresort: wir schaffen unsere eigenen Teigtaschen für das MIttagessen. Es gibt eine kleinen Instruktion und dann gehts los. Vermischt werden Mehl aus drei Sorten und Süßkartoffel zu einem Teig. Gar nicht so einfach, dauert.

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Die Herren aus dem professionellen Foodbereich sind mal wieder kreativ und basteln aus dem Teig kleinen Teekännchen. Na dann, guten Appetit!

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So sehen unsere Teigtaschen aus. Lassen sich halt besser befüllen, aber auch ein bisschen langweilig. Immerhin grinsen sie.

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Programmpunkt 2: das Fällen eines Bambus aus dem Hain im Hof. Dieser Bambus ist für die Gestaltung von Teewerkzeugen bestelns geeignet. Jiri sägt einen Bambus ab. Gott sei Dank fällt er in die richtige Richtung und erschlägt niemanden.

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Jiri ist stolz auf seinen Baum.

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Menglin beim Zersägen des Bambusstamms. Wie sägen von Glied zu Glied etwa Teile aus dem Stamm, etwa groß wie ein Kölschglas. Die Becher sollen für Getränke benutzt werden, eigentlich für Bier. Ich werde aus meinem eine kleine Blumenvase für die Tokonoma machen. Mir ist der Rand zu dick für Kölsch. Es ist heiß und feucht, aber das Sägen macht Spaß. Spaltet man die Objekte aus Bambus, hat man einen Cha-Shaku. Spaltet man den Cha-Shaku in vier Teile, kann man daraus Teelöffel schnitzen. Soweit zum Bambus.

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Die Tezeremonie danach. Man speziell für uns Teeleute eine klassische Gon Fu Cha gebucht. Vier Gong Fu Cha-Damen an vier schön geschmückten Tischen servieren Tee. Wir ahnen was uns erwartet: bad tea No.3. Und so ist es. Ich bin klug und setzte mich an den Tisch von Menglin und Atong. Wir trinken genau zwei Aufgüsse vom mitgebrachten Tee der jungen Zeremoniendame. Ich spare mir die Beschreibung. Dann bitte Atong Chen, seinen Tee aufzugießen. Geschafft! Die junge Frau zeigt keinen Widerstand und gestaltet die weitere Zeremoinie mit dem großen Tee von Atong Chen. Ihre Bewegungen sind schlicht, anmutig und natürlich.

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Beide spechen ein wenig miteinander. Ich glaube nicht, das sie den Tee von Atong Chen versteht. Aber sie lächelt freundlich und nippt auch ein wenig an ihrer Schale.Und uns bleibt der schreckliche Tee, den sie mitgebracht hat, erspart. Die Freunde an den anderen Tischen leiden. Sorry. Good tea und bad tea können sehr dicht beieinander liegen.

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In einer traditionellen sehr alten Sojasaucenfabrik. Atong Chen mit dem Besitzer.

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Der Sohn des Besitzers erklärt einführend, das die Sauce früher in diesem bambusgefäß ausgeliefert wurde. War das Geäß leer, wurde es abgeholt und wieder neu gefüllt. Die Fabrikt wurde im Jahr 1912 gegründend und sieht auch noch ein wenig so aus. Die Sauce wurde für ein Jahr ausgeliefert an die Bauern und angeschrieben.

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Zum Jahreswechsel, wenn die Bauern ihren Reis verkauft hatten, wurde die Rechung bezahlt. Als Dankeschön gab es eine Spezialflasche. Von dieser Spezialeledition, hier die alte Version, kann man heute noch eine Flasche kaufen. Jeder von uns, heute, nur eine Flasche. Selbst der Meister bekommt nicht mehr. (im Jahr ganze 6 Flaschen).

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Eine Preisliste aus der Zeit der japanischen Besatzung.

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Ein Blick in die Fertigungsräume heute.

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Hier klebt ein Arbeiter die Etikette mit Leim per Hand auf eine Flasche. Ruhig, sehr ruhig und langsam, fast bedächtig. Aber auch sehr gerade.

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Hier werden die schwarzen Bohnen gereinigt. Das ist das Besondere an dieser taiwanesischer Sojasauce, sie wird eben aus schwarzen Bohnen hergestellt.

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Hier wird die Fermentation stattfinden. Aber nur im Sommer bei höheren Temperaturen und stabiler Hitze. Es ist richtig heiß draußen, über 30 Grad, die Sonne brennt, es ist sehr feucht. Das ist Frühjahr, und kein stabiles Wetter. Das ist noch kein Sommer!

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Die schwarzen Bohnen werden dann mit einer Salzkruste bedeckt. Dann lagert sie.

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Wir öffenen ein Faß und können von der wunderbar köstlich und sehr intensiven Sauce probieren.

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Lagerung über vier Monate, ohne Wasser. Der Ertrag sind 10 Flaschen aus 60kg. Das macht die unglaubliche Intensität dieser Sauce aus. Bei dieser Methode ohne Wasser hat man 100% weniger Ertrag. Aber man produziert einer wundervoll intensive Sojasauce. (die eigentlich aus schwarzen Bohnen besteht)

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Rettichkuchen und Sojasauce probieren, großartig, einfach großartig.

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 Atong Chen mit dem Besitzer.

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Menglin entdeckt, das die Besitzerin und ihr Sohn Kaligraphie schreiben.Wir haben fast den halben Landen leergekauft, naja, fast. Sie ist sehr erfreut und schenkt jedem eine Kaligraphie. Ich werde Sauce mitbringen nach Deutschland, und eine Kaligraphie.

 

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Wir fahren in die Berge des A-Faya-Volks in einem japanisches Spa mit Onsen.

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 Gute Nacht.

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