Unsere großen Tees 2024: Shincha Zairai Sweet Nuts, nussig, salzig und wild.

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 heute stellt euch unser Kollege Finn Gelsdorf in unserer kleinen Reihe „Unsere großen Tees 2024“ den Shincha Zairai Sweet Nuts als einen seiner Lieblingstees aus dem vergangenen Jahr vor.

 Zairai bedeutet keine gezüchtete Strauchvarietät, sondern Pflanzen, die direkt aus den Samen verschiedener Teesträucher gezogen wurden. Die Wurzeln dieser Pflanzen reichen tiefer als bei kultivierten Tees und holen sich hierdurch mehr Nährstoffe, die den Geschmack des Tees spürbar beeinflussen. Heraus kommt ein Tee, der sich angenehm vom typischen Sencha unterscheidet – ungezähmt, vielschichtig und für mich - einen Oolong-, Hongcha- und Puerh-Enthusiasten, der vor seiner Einstellung im Teehaus nur wenig mit japanischen Grüntees anfangen konnte - einfach großartig.

 Der Duft des trockenen Blatts macht direkt neugierig. Von überraschender Frische erinnert er zugleich an getrocknete Tannennadeln. Außerdem schwingen süße Nussnoten mit, die Lust auf den ersten Aufguss machen. Schon hier merkt man, dass der Tee etwas Eigenes hat. Das nasse Blatt bestätigt den ersten Eindruck: Anders als bei typischen japanischen Grüntees drängt sich kein starkes Umami oder grasiger Charakter auf. Stattdessen öffnet sich eine tiefe, nussige Note, die buttrig und fast schon herzhaft wirkt, wobei Herzhaftigkeit hier nicht mit Umami verwechselt werden sollte. Dazu gesellt sich eine leichte Mineralität, die dem Ganzen Struktur verleihtUnd genau das spiegelt sich auch im Mund wider: rund, cremig, fast samtig, ohne dabei zu schwer zu wirken. Geschmacklich dominiert eine wunderbar süße Cashew-Note, die sich mit einer klaren Frische verbindet. Diese grüne Frische, die mich an helle Trauben und Kräuter erinnert, macht den Tee lebendig, während feine orientalische Gewürznoten und eine steinige Mineralität für Tiefe sorgen. Besonders interessant finde ich, wie diese mineralischen Anklänge manchmal fast ins Salzige übergehen und der Tee so, ohne bitter oder adstringierend zu sein, einen sich lange entwickelnden Nachgeschmack aufweist.

Insgesamt erinnert mich der Zairai Sweet Nuts fast ein wenig an eine Fusion aus einem jungen Sheng PuErh und einem typischeren japanischen Grüntee. Seine Vielschichtigkeit, seine Tiefe und seine „wilde“ Art sind eine willkommene Abwechslung zu den oft glatten, umami-reichen Japantees. Wer sich also mal abseits der ausgetretenen Grüntee-Pfade bewegen möchte, wird mit diesem Tee sicher auf seine Kosten kommen!

 

 

 

 

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