Durch befreundete Teefarmer konnten wir einen neuen Anji Bai Cha (安吉白茶) einkaufen.

Angebaut wird er von Familie Jiang im Xilong Township im Anji County, Zhejiang. Bei diesem Tee handelt es sich trotz anders lautendem Namen (白茶 – Weißtee) nicht um einen Weißtee, sondern um einen Grüntee! Die Bezeichnung Weißtee geht auf die 70er Jahre zurück, als Teebauern wildwachsende Teebäume vorfanden, deren zarte junge Blätter jadegrün leuchteten und eine blasse jadeweiße Tasse im Aufguss ergaben. Da der Tee auch heute nur in wenigen Regionen Zhejiangs angebaut wird, handelt es sich um eine echte Rarität.

Das trockene Blatt ähnelt strahlend grünen Piniennadeln und duftet leicht würzig und nach Kumquat. Der Aufguss ist blass jadegrün, das Mundgefühl fein und seidig.

Für den Aufguss bieten sich verschiedene Methoden an. In Zhejiang selber werden Grüntees meist in hohe Gläser gefüllt und – Grandpa-Style – mit heißem Wasser aufgegossen, das man langsam abtrinkt. Trotz längerer Ziehzeit bleibt der Tee sanft und besticht mit einer intensiven Süße, die einen schönen Kontrast zu den Gemüsenoten des Tees bildet.

Auch für die Gong-Fu-Methode bietet sich dieser Tee an. Erstaunlicherweise behält er auch bei hohen Temperaturen und längeren Ziehzeiten seine Eleganz. Im gemeinsamen Tasting beeindruckte er besonders durch seine Geschmacksnoten, die an scharf angebratene Zuckerschoten und die Süße und Cremigkeit von Mandelmilch erinnern, und seine klare Struktur, die uns in ihrer Eleganz an einen anmutigen Tanz denken ließ.

Neben diesen beiden gängigen Methoden kann man ihn auch als Cold Brew aufgießen: So erhält man einen Tee, der eine intensivere Süße und leichte Zitrusnoten entwickelt, welche gerade an heißen Tagen besonders erfrischend wirken.

Ein vielseitiger, großer Tee, bei dem deutlich wird, warum er in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Grüntees in China geworden ist!

Zubereitungsvorschlag (Gong-Fu-Methode): 4 g, 80 ml, 90°, 60 Sekunden, 3-4 Augüsse